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Zu Besuch in Jiri

Acht Stunden Fahrt in eine andere Welt - ein Reisebericht von Andreas Wolter

Nur 200 km nordöstlich von Kathmandu liegt Jiri, eine Bergregion auf rund 2.000 Meter Höhe. Von hier stammen unsere Future-Citizen-Kinder. Und doch liegen Welten zwischen der Hauptstadt mit rund 1,7 Millionen Einwohnern bzw. der Metropolregion, in der etwa doppelt so viele Menschen leben, und dem wenig entwickelten, ländlichen Gebiet um Jiri.

Die Fahrt dorthin mit dem Bus dauert rund acht Stunden und nimmt einen Durchschnitts-Europäer wie mich ganz schön mit. Die Qualität der Straßen ist katastrophal, der Fahrstil abenteuerlich und zudem fühlt man sich im Bus eingepfercht wie in einer Sardinenbüchse. Ein gewaltiges Abenteuer für knapp 5 Euro, so viel kostet eine einfache Fahrt.

Am nächsten Tag treffen Bibi und ich einige Honoratioren der Region. „Jiri ist eine Kommune im Distrikt Dolakha mit geschätzt 25.000 Einwohnern“, sagt Tanka Bahadur Jirel, Jiris frischgewählter Erster Bürgermeister. Es wird Roxy gereicht, ein selbstgebrannter Hirse-Schnaps aus der Gegend. Die Kommune besteht aus neun Wards, erfahre ich. Innerhalb jedes Wards gibt es kleine Dörfer, Villages genannt. Teilweise sind dies nur wenige Häuser ohne fließend Wasser und Strom. Hier versorgen sich die Bewohner häufig selbst. Sie bauen Gemüse und Getreide wie Reis und Hirse an, zudem besitzen sie ein paar Ziegen und nutzen Ochsen zum Pflügen. Für uns geht es mit dem Jeep weiter zum Ward 8, der Heimat der Future-Citizen-Kinder.

Vier Stunden Fußmarsch pro Schultag in bergigem Gelände

Die Villages in Jiri Ward 8 sind weit über die Berghänge verteilt. Asphaltierte Straßen gibt es hier nicht, sondern teils nur schmale Wanderwege zwischen den Dörfern. „Bei uns leben etwa 2.500 Menschen, davon geschätzt 600 bis 700 Kinder unter 16 Jahren“, sagt Tej Bahadur Khadka, Bürgermeister von Ward 8. „Wir benötigen Hilfe im Schulwesen und auch dringend in der medizinischen Versorgung“, so Khadka weiter.

Vom Ward 8 zum regionalen Zentrum von Jiri nach Ward 5 ist es eine anstrengende zweistündige Wanderung mit vielen Höhenmetern. Diesen Weg müssen Schulkinder ab Klasse 6 zweimal am Tag auf sich nehmen, wenn sie auf die Mittelstufe gehen möchten. Vor und nach dem Schulbesuch müssen die Kinder in Jiri zumeist den Eltern in der Landwirtschaft helfen. Der Tag eines Kindes dauert so oft 12 Stunden, bevor in irgendeiner Form an Freizeit zu denken ist.

„Das Leben der Kinder ist sehr herausfordernd“, meint Tek Bahadur Jirel, pensionierter Schulleiter der Jiri High School. Er hat Future-Citizen-Gründer und -Leiter Bibi Funyal als kleinen Jungen unterrichtet und ist stolz darauf, dass dieser als zweite Person aus ganz Jiri ein Studium absolvieren konnte. Trotz seines Ruhestands engagiert sich Tek Bahadur Jirel sehr im Bereich der kommunalen Entwicklung. Auch über die Region hinaus ist er eine bekannte und hoch angesehene Persönlichkeit. „Future Citizen ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Menschen aus unserer Region, die eine gute Ausbildung genießen konnten, Hilfe an die Kommune zurückgeben“, sagt er mit großer Begeisterung.

Der komplette Bericht zum Herunterladen

Hier geht es zum Download: Zu Besuch in Jiri (PDF 0,9MB)

Und noch ein paar Bilder zum Besuch


1. Die Bergregion um Jiri – eine traumhaft schöne Landschaft im nepalesischen Himalaya

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2. Nach acht Stunden Fahrt und unzähligen Schlaglöchern kommt der Bus in Jiri an

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3. Bibi Funyal, Bürgermeister Tanka Bahadur Jirel, Andreas Wolter

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4. Mit dem Jeep geht es weiter Richtung Jiri Ward 8

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5. Im Oktober ist es durchschnittlich 15,8 Grad Celsius warm und es fallen 88 mm Niederschlag. 

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6. Rund 2.500 Menschen leben in Bibi Funyals Heimat, Jiri Ward 8

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7. Weg von Bibis Village ins Tal

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8. Yvonne und ich besuchen Schulkinder im benachbarten Village

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9. Sonnenuntergang in Ward 8, die Dunkelheit kommt. Elektrischen Strom und fließend Wasser gibt es in Bibis Dorf nicht; gekocht und geheizt wird mit Brennholz

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10. Unser Gespräch mit Tek Bahadur Jirel, ehemaliger Schulleiter der Jiri High School und einst Bibis Lehrer

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